Wir alle kennen wahrscheinlich diese Art von Werbung, bei der uns erzählt wird, warum wir uns für einen bestimmten Coachingansatz oder sogar konkret für diese eine Beraterperson entscheiden sollen/müssen. Ich drehe den Spieß um. In diesem Beitrag erzähle ich dir nicht, was gut für dich ist. Ich erzähle dir mehr über einen wesentlichen Grundsatz meiner persönlichen Arbeitshaltung und was die Ausbildung für mich bedeutet und verändert hat.
Ich erwähnte es bereits: du wirst von mir nicht lesen, was gut für dich ist. Der Grund dafür ist einfach: ich weiß es nicht. Menschen die eine Beratung aufsuchen wünschen sich in der Regel Orientierung in einem Zustand von Unsicherheit, vielleicht sogar jemanden, der ihnen den Weg weist. Und jetzt komme ich mit diesem Satz. Kann sein, dass er im ersten Moment abschreckend wirkt oder als negativ wahrgenommen wird. Das Gegenteil ist der Fall. Denn was ich damit meine ist Folgendes: mir ist es wichtig, möglichst offen und unvoreingenommen in eine Zusammenarbeit zu gehen. Die Idee, dass ich von Anfang an die Lösung habe und sie dir nur noch „beibringen“ muss, ist kontraproduktiv. Denn es gibt nicht die eine korrekte Lösung. Es gibt nur die individuelle Lösung für dich und deine Familie. Ich möchte Menschen in meiner Arbeit nicht bevormunden. Noch nicht einmal überzeugen, zumindest nicht im kämpferischen Sinne. Ich bringe meine persönlichen Werte und Überzeugungen, mein Fachwissen, meine emotionale Intelligenz und den Blick von außen in unsere Zusammenarbeit ein. Ich stelle meine Positionen zur Verfügung und du kannst selbst entscheiden, ob und was du davon annimmst. Das ist für mich etwas anderes, als Aussagen darüber zu treffen, was sich bei dir alles verändern wird und was du verpasst, wenn du dieses Angebot nicht wahrnimmst. Solche Aussagen empfinde ich als übergriffig. Für mich braucht es einen anderen Weg um Menschen zu erreichen, einen emotionalen Weg, einen Weg von innen, einen Weg, der nicht auf Manipulation setzt. Alles andere ist aus meiner Sicht mit Wertschätzung nicht vereinbar. Deshalb spreche ich darüber, warum bindungs- und beziehungsorientierte Pädagogik mein Arbeitsweg geworden ist. Das meine ich mit dem Weg von innen, darauf zu vertrauen, Menschen im Herzen zu erreichen.
Die pädagogische Landschaft ist im Bereich der so genannten „bedürfnisorientierten Erziehung“ inzwischen mit zahlreichen vertreter*innen breit aufgestellt. Mich hat Katia Saalfrank mit ihren Büchern, ihrer Ausstrahlung und ihrem pädagogischen Wirken immer besonders beeindruckt. Ich habe bei ihr (im positiven Sinne) die größte Konsequenz und Stringenz empfunden, wenn es darum geht, die Haltung zu leben. Nicht selten habe ich in Ratgebern unter der Überschrift „bedürfnisorientiert“ das Gefühl, dass am Ende doch herkömmlich erzieherische Perspektiven eingenommen und entsprechende Empfehlungen gegeben werden. Das ist nachvollziehbar, denn wir sind alle erzieherisch sozialisiert. Gleichzeitig geht damit immer ein Stück Wärme verloren. Da „bedürfnisorientiert“ ein sehr weites und nicht klar definiertes Feld ist, sprechen wir als Familienberater*innen nach Katia Saalfrank explizit von bindungs- und beziehungsorientierter Pädagogik. Technisches Fachwissen kann man sich verhältnismäßig leicht aneignen. Ich suche mir Ausbildungen nicht nach Instituten, sondern nach Menschen aus. Die eigene Beraterpersönlichkeit profitiert in erster Linie von dem menschlichen Vorbild, dass man während einer Ausbildung erleben darf. Ich habe in dieser Ausbildung einen hohen Anspruch an Professionalität, Fachlichkeit, Empathie und eine beispiellos achtsame Sprache über und mit Kindern erfahren. Eine gute Ausbildung ist immer auch ein persönlicher Wachstumsraum. Mit ihrer Wärme und ihrem Bewusstsein für Feinheiten hat Katia meine Antennen für so manche kleine Dinge noch feiner justiert. Ich empfinde es als Geschenk, wenn eine Ausbildung nicht ausschließlich darin besteht, fachliche Inhalte in Menschen „einzuhämmern“. Dass eine Ausbildung das eigene Herz bewegt, ist nicht selbstverständlich. Ich bin glücklich und dankbar für alles, was ich von Katia Saalfrank lernen durfte und auch in Zukunft noch lernen darf.